Gerhard Graf-Martinez zählt zu den profiliertesten Autoren im Bereich der Flamencogitarre. Mit seinen bislang fünfzehn Publikationen hat er international Maßstäbe gesetzt und das Lehren und Lernen dieses Genres entscheidend geprägt. Fachmedien in Europa und den USA würdigen ihn als führenden Flamenco-Gitarrenpädagogen. Seine preisgekrönten DVDs und Videotutorials sowie das von ihm entwickelte Flamenco-Metronom genießen weltweit Anerkennung und werden von Anfängern und Profis gleichermaßen genutzt. Auch seine Kompositionen, die den Weg in die internationalen Charts gefunden haben, belegen seine Rolle als Brückenbauer und Vermittler des Flamencos. Während der Corona-Pandemie begann Graf-Martinez mit der Arbeit an seinem neuen Großprojekt: Flamenclaro – Was ist Flamenco, ein umfassendes, über 600 Seiten starkes Nachschlagewerk, das demnächst erscheinen wird.
Klappentext
Flamenco ist mehr als Musik – er ist Ausdruck von Geschichte, Kultur und Leidenschaft. Dieses Buch nimmt Sie mit auf eine Reise zu den Wurzeln und Entwicklungen dieser einzigartigen Kunstform: von den Einflüssen der Mauren, Juden, Roma und Afrikaner über die legendären Café Cantantes bis hin zum Nuevo Flamenco und seiner weltweiten Präsenz heute.
Im Mittelpunkt stehen die drei Säulen des Flamenco – Gesang, Tanz und Gitarre. Mit fundiertem Wissen und persönlicher Erfahrung beschreibt der Autor die poetische Kraft der Liedtexte, die Vielfalt und Geschichte des Tanzes (mit einem Beitrag der Tänzerin Lela de Fuenteprado) und die Virtuosität der Flamencogitarre mit ihren charakteristischen Techniken und Rhythmen.
Das Werk verbindet historische Hintergründe, musikalische Theorie und lebendige Praxis mit Einblicken in die gesellschaftliche Bedeutung des Flamenco – zwischen Tradition und Moderne, Kunst und Kommerz.
Eine spannende Mischung aus Kulturgeschichte, Nachschlagewerk und Liebeserklärung – unverzichtbar für alle, die den Flamenco verstehen, erleben oder selbst praktizieren möchten.
Ausführliche Inhaltsangabe
Das Buch beginnt mit einer persönlichen Einführung des Autors, der seinen eigenen Weg zum Flamenco schildert und den Leser dadurch direkt in seine Faszination für diese Kunstform hineinführt.
Im ersten Kapitel wird die Geschichte des Flamenco im breiteren kulturellen und gesellschaftlichen Kontext dargestellt. Der Autor verfolgt die Spur zurück bis ins Altertum und Mittelalter, beleuchtet den Einfluss der Mauren und die Folgen der Reconquista sowie der Inquisition. Besondere Aufmerksamkeit gilt den Bevölkerungsgruppen, deren Musik und Kultur für den Flamenco prägend wurden: den Sepharden, den Gitanos (Roma, Calé), aber auch Menschen afrikanischer Herkunft (Negros, Pardos, Morenos) sowie den Kulturen Mesoamerikas. Durch diese Vielfalt an Einflüssen wird gezeigt, wie der Flamenco zu einer einzigartigen Mischform verschiedener Traditionen heranwuchs.
Das zweite Kapitel, El Arte Flamenco, zeichnet die Entwicklung des Flamenco als Kunstform nach. Beginnend mit frühen Theaterelementen wie Sainetes und Entremeses, spannt der Autor den Bogen von der Época Primera über die Blütezeit der Café Cantantes im 19. Jahrhundert, den Wettbewerb Concurso von 1922 in Granada, die populäre Phase der Ópera Flamenca bis hin zu den Brüchen und Krisen während des Spanischen Bürgerkriegs. Auch die späteren Phasen – die Wiederbelebung in den 1950ern, das Aufkommen der Tablaos, der Einfluss von Antonio Mairena, die „revolutionären“ 1970er Jahre und der Nuevo Flamenco – werden detailreich behandelt. Schließlich wird die Gegenwart beleuchtet, in der der Flamenco sowohl als traditionelle Kunst wie auch als modernes, globales Phänomen existiert. Weiter im Kapitel geht es um Musiker, Theorie und Praxis des Flamenco. Der Autor thematisiert den Flamenco zwischen Tourismus, Tradition und Überleben, schildert Eindrücke aus Nächten im Tablao, beschreibt regionale Szenen wie in Stuttgart und untersucht den Einfluss der Medien – von Schallplatten über das Internet bis zur heutigen internationalen Vernetzung. Immer wieder taucht dabei die Grundfrage auf: Wie kann Flamenco zwischen Authentizität, Kommerzialisierung und Innovation bestehen?
Das Kapitel El Cante – der Gesang rückt den Ausdruck der Stimme in den Mittelpunkt. Es erklärt die verschiedenen Modi des Gesangs, die lyrische Struktur der Texte, ihre Herkunft aus mündlicher Poesie und ihren Wandel bis hin zu soziopolitischen Themen, die den Gesang zum Medium von Widerstand und Identität machen.
Im umfangreichen Kapitel El Baile – der Tanz, verfasst von Lela de Fuenteprado, wird der Flamencotanz in seiner Vielschichtigkeit vorgestellt. Neben autobiografischen Erlebnissen werden die Merkmale des Tanzes, seine Lehrtraditionen und die unterschiedlichen Strömungen im spanischen Tanz (Folklore, Escuela Bolera, Danza Estilizada) untersucht. Historische Entwicklungen vom Goldenen Zeitalter Spaniens über die Cafés Cantantes, das Flamenco-Ballett und die Ópera Flamenca bis hin zur Nachkriegszeit und den kulturellen Umbrüchen des 20. Jahrhunderts werden dargestellt. Besondere Schwerpunkte sind die Rolle von „Schwarzen und Gitanos“ als gemeinsames musikalisches Erbe, die Verbindungen von Tanz und Politik (z. B. während des Franquismus) sowie die Entstehung neuer Tanzstile bis in die Gegenwart. Ein eigenes Kapitel widmet sich den Frauen im Flamenco, die entscheidend zur künstlerischen Weiterentwicklung beigetragen haben.
Das Kapitel La Guitarra – die Gitarre beleuchtet schließlich das wohl bekannteste Instrument des Flamenco. Neben der historischen Entwicklung vom Barockinstrument bis zur heutigen Flamencogitarre wird auf Gitarrenbau, Holzarten, Klang, Technik und Spielweisen eingegangen. Ausführlich werden die wichtigsten Spieltechniken erklärt (u. a. Rasgueo, Picado, Tremolo, Arpeggios), ebenso die Rolle der Gitarre als Begleitung und als Soloinstrument. Hinzu kommt die Betrachtung des Rhythmus (Compás, Pulsation, Zyklus, Metrik, Modi, Melodien), der als Herzstück des Flamenco fungiert.
Ein separates Kapitel behandelt die Palos, die unterschiedlichen Stilarten des Flamenco mit ihren charakteristischen Rhythmen, Tonarten und Ausdrucksformen.
Abgeschlossen wird das Buch durch ein Glossar wichtiger Fachbegriffe, eine Bibliografie, einen Index und weiterführende Links, sodass der Leser auch vertiefend weiterarbeiten kann.
Insgesamt bietet das Werk eine umfassende Gesamtschau über den Flamenco: seine historischen Wurzeln, die Einflüsse unterschiedlicher Kulturen, die künstlerische Entwicklung von Gesang, Tanz und Gitarre, die theoretischen und rhythmischen Grundlagen sowie seine heutige internationale Bedeutung. Es ist sowohl ein Nachschlagewerk als auch eine persönliche Annäherung an eine lebendige Kunstform, die zwischen Tradition und Moderne ihren Platz behauptet.
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